Sepp und die Kraft der Inspiration

Sepp hat das Herz meiner Mutter im Sturm erobert. Er stand da, umringt von einigen Damen, stolz, aufrecht, witzig, ein Charmeur sondergleichen und auf seine Art richtig schön. Und gerade die Tatsache, dass die Federn entlang seines Halses durch Abwesenheit glänzten, machte ihn, inmitten seiner Hühnerschar, für meine Mutter noch einmal ganz besonders.

Im Zen-Buddhismus gibt es den Ausdruck Wabi-Sabi. Was das ist, ist schwer in Worte zu fassen. Es ist so etwas wie eine Lebenseinstellung. Man könnte es umschreiben mit „die Kunst, die Schönheit in der Hülle des Unscheinbaren, des scheinbar Unvollkommenen zu sehen“.  

Das Leben wird um vieles schöner, wenn wir uns auf diese Kunst einlassen. Wenn wir aufhören, dem scheinbar Perfekten nachzujagen. Wenn wir die Schönheit in einer verwelkten Blume erkennen, in einem alten Möbelstück, in Falten, die von einem bewegten Leben erzählen, oder eben in einem Hahn, dessen Aussehen auf dem ersten Blick nicht der Definition von schön entspricht.

Dann kann es passieren, dass eine Begegnung, wie die meiner Mutter mit Sepp, richtige Wellen schlägt. Wellen der Inspiration. Denn als meine Mutter ihrer Nachbarin, Frau Christine Temel von ihrem Lieblingshahn erzählt und ihr Fotos von ihm zeigt, ist es auch um sie geschehen.

Block und Bleistift waren schnell gezückt und schon bald entstand das erste Bild, aus Sepps bewegtem Leben, dem kurz darauf noch andere folgten.

Und das ist das Ergebnis dieser genialen Kreativitätsexplosion. Was für eine Gabe! Und was für ein Geschenk, dass wir sie hier teilen dürfen!

Schönheit? Ich denke, wir stehen ihr gegenüber, wann immer etwas unser Herz berührt. Danke Mama und danke Christine, dass ihr dafür offen seid.

A star is born!

copyright: Christine Temel
copyright: Christine Temel
copyright: Christine Temel
copyright: Christine Temel
copyright: Christine Temel
copyright: Christine Temel

copyright: Christine Temel

Post Author: Silvia